Allen Abgesängen zum Trotz ist Berlin immer noch ein megalomaner Sehnsuchtsort, ein heißes Pflaster für Künstler*innen.
KOOKread streckt den großen Zeh ins Haifischbecken und fragt drei Songschreiber*innen, wie sich aus dem Lärm der Großstadt Songperlen destillieren lassen. Wie behauptet sich der Impuls zum Schreiben im rauhen Alltag, wie bewahrt sich Widerständigkeit zwischen Borderline und Hypochondrie, zwischen Depression und Euphorie?
Es geht ums Schreiben im Song, als Song, und über den Song hinaus. Jens Friebe, Christiane Rösinger und Andreas Spechtl erzählen, wie es um die Lebens- und Produktionsbedingungen in Berlin steht, wo einen die Gentrifizierung an jeder Ecke anspringt. Können wir den Veränderungen in der Stadt noch eine Willkommenskultur entgegenhalten und solidarisch miteinander umgehen? Wie penetrieren wir Berlin mit einem Lob der Freundschaft, mit different tongues und der großen Freude an der schlechten Laune?
2004 veröffentlichte der Songwriter Jens Friebe (*1975) mit „Vorher Nachher Bilder“ sein Debütalbum. 2007 erschien bei KiWi „52 Wochenenden. Texte zum Durchmachen“, eine Auswahl seiner Blogbeiträge. Mit seinem 6. Album „Fuck Penetration“ (2018) gelingt ihm erneut der Spagat zwischen Vertracktem und Schlagereskem, zwischen Indie und Elektro.
Christiane Rösinger (*1961) war Sängerin der Berliner Band Lassie Singers. 1998 gründete sie die Band Britta. In den 90er Jahren war sie Mitbetreiberin der legendären Flittchenbar. Neben ihren Soloprojekten veröffentlichte Rösinger u.a. 2008 den Roman „Das schöne Leben“. Seit 2015 gibt sie Deutschunterricht für Geflüchtete mit geringer Bleibeperspektive, worüber sie in ihrem Buch „Zukunft machen wir später“ berichtet.
Andreas Spechtl (*1984) gründete 2005 in Wien die Gruppe Ja, Panik, von der bis heute 5 Alben erschienen sind. 2009 siedelte die Band nach Berlin um. 2016 erschien die autobiografische Bandgeschichte „Futur II“. Spechtls aktuelles Soloalbum „Thinking About Tomorrow, And How To Build It“ ist ein sphärisches, elektronisches Album mit Samples persischer Musikinstrumente und Field Recordings aus Teheran.
Künstlerische Leitung des Abends: Josepha Conrad
Projektleitung: Alexander Gumz, Eric Schumacher
Pressekontakt: Jutta Büchter, buechter@kookverein.de
Eintritt: 7€ / 5 € (ermäßigt)
Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Präsentiert von taz.
Foto: Jens Friebe (© Max Zerrahn)