KOOKread im November mit Mélissa Laveaux, Mette Moestrup, Emilia Roig und May-Lan Tan
Sei es in Fragen globaler sozialer Gerechtigkeit, der Überwindung diskriminierender, patriarchalischer und neoliberaler Herrschaftsstrukturen oder der Hinwendung zu selbstbestimmten, nachhaltigeren Lebensweisen — viele der spannendsten Ideen für zukünftige Gesellschaften kommen heute von intersektionalen, queeren und feministischen Stimmen. In ihren künstlerischen und forschenden Arbeiten spüren sie multiplen Identitäten und Lebensrealitäten nach, in denen sich häufig mehrere Diskriminierungslinien wie Klasse, Herkunft, Geschlecht und Sexualität überschneiden. Wie kann ein Umdenkprozess hin zu mehr Mitsprache, Sichtbarkeit und Diversität aktivistisch und solidarisch angeregt werden? Wie lassen sich emanzipatorische Allianzen bilden zwischen Menschen unterschiedlich privilegierter Herkunfts- und Machtpositionen? Welches Wissen, welche Erfahrungen, welche Manifeste, Rituale oder gar Orte können hierbei helfen—und hat eine Figur wie die Hexe mit all ihren resistierenden, divinatorischen und heilenden Zuschreibungen Selbstermächtigungspotenzial? Mélissa Laveaux, Mette Moestrup, Emilia Roig und May-Lan Tan setzen sich in ihren Feldern mit genau diesen, politisch hochaktuellen Fragen auseinander.
Mit Wut und Wucht widmet sich die dänische Dichterin Mette Moestrup in Stirb, Lüge, Stirb (kookbooks, 2017) Themen wie Schönheit, Geld, Macht, Sozialisation und Scham. Die britisch-chinesische Autorin, Performerin und Ghostwriterin May-Lan Tan skizziert in ihrer Kurzgeschichtensammlung, Things to Make and Break (Coffee House Press, 2018) Mikrokosmen oft auch sexueller Beziehungen, in denen Menschen sich jenseits von binären Genderklischees bewegen. Als Gründerin und Direktorin des „Center for Intersectional Justice“ (CIJ) strebt Emilia Roig mit wissenschaftlicher Forschung sowie konkreter politischer Advokatur danach, durch eine intersektionale Perspektive einen Paradigmenwechsel im Bereich der Gleichstellungs- und Anti-Diskriminierungsarbeit in Deutschland und Europa voranzutreiben. Die kanadisch-französische Musikerin Mélissa Laveaux setzt mit ihrem Folk-Rock-Voodoo-Calypso-Album Radyo Siwèl (NO FORMAT!, 2018) Haiti, der Heimat ihrer Eltern, ein brodelndes, gleichermaßen persönliches wie fulminant politisches Denkmal, reflektiert über Haitis US-Besetzung, Omen und zivilen Verrat.
Moderation: Rike Scheffler
KOOKread – Texte, Sounds, Diskurse: Eine Veranstaltungsreihe des unabhängigen Künstler*innennetzwerks KOOK e. V. Projektleitung: Alexander Gumz, Eric Schumacher. Künstlerische Leitung des Abends: Rike Scheffler. Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Präsentiert von taz.
Pressekontakt: Jutta Büchter, buechter@kookverein.de
Die Veranstaltung auf Facebook.
12.11.2019 20 Uhr ACUD-Club Veteranenstraße 21, 10119 Berlin, Eintritt 7€ / 5 €
Foto: Mélissa Laveaux