KOOK-Festival – Das lässt sich sehen (15.10.2024, 19:30 Uhr im Spor Klübü)

Mit Anke Becker, Elena Kaufmann, Johann Reißer / Ursula Seeger und Andreas Töpfer in Lesung, Performance & Gespräch. 

Den Kurator*innen Kathrin Bach und Erec Schumacher geben sie Einblicke in ihre Arbeiten und künstlerischen Praxen. 

Visuelle Poesie ist hybrid, divers und dynamisch und gehört zu den spannendsten und vielfältigsten Ausdrucksformen gegenwärtiger Literatur. Visuelle Poesie verlässt die reine Textebene und agiert grafisch, zeichnerisch, typografisch, fotografisch, reduziert, nicht-linear, experimentell, subversiv, radikal, skeptisch, spielerisch, gesellschaftspolitisch, verrätselt, narrativ. Visuelle Poesie macht Verflechtungen sichtbar und manifestiert kollektives künstlerisches Arbeiten. Sie dekonstruiert, setzt neu zusammen, zoomt heran und heraus, lässt alles zu Material werden, collagiert, recycelt und kompostiert. 

Das Festival „Das lässt sich sehen – zeitgenössische Positionen der Visuellen Poesie“ holt die Visuelle Poesie, die schwerpunktmäßig im Internet stattfindet, in ihrer ganzen Vielfalt in den analogen Raum. In einer Gruppenausstellung und drei Veranstaltungen mit Lesungen, Performances und Gesprächen beschäftigen sich die Künstler:innen mit unterschiedlichen Ansätzen, Arbeitsweisen und künstlerischen Verfahren, mit Kollektiven und Netzwerken – und deren poetischen Potentialen.

Anke Becker ist bildende Künstlerin und Kuratorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin und in Brandenburg. In den neunziger Jahren studierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee Malerei. Ihre künstlerische Arbeit reicht von konzeptuellen Zeichnungen und Installationen über visuelle Poesie bis hin zu partizipativen Projekten. Sie beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit der An- und Abwesenheit von Sprache, Linie und Text. Viele von Beckers seriellen Arbeiten mit anderen KünstlerInnen entwickeln sich über Jahre hinweg und sind zeitlich nicht begrenzt. Anke Becker ist Gründerin des internationalen Kunst- und Ausstellungsprojekts „Anonyme Zeichner“, www.anonyme-zeichner.de und betreibt seit 2014 das Langzeitprojekt für visuelle Poesie „economic words“ www.economicwords.com Sie ist außerdem Gründungsmitglied des „Damensalon Berlin“, einem Künstlerinnen-Netzwerk mit monatlichen Salonabenden und wechselnden Gästen.

Elena Kaufmann, *1992 in Erlangen, lebt in Berlin, schreibt Gedichte sowie Theatertext und arbeitet multimedial mit Textbild und Video. Preis der Literaturstiftung Bayern 2020, Einladungen zum Poesiefestival Berlin, Literarischen März, Veröffentlichungen im Jahrbuch der Lyrik, BELLA triste u.a. Ihr Künstlerbuch Dear world you have made the persons slow wurde international ausgestellt. Im Rahmen eines Arbeitsstipendiums der Stadt Berlin arbeitet sie an ihrem Lyrikdebut Hiat Heute, in dem sie sich mit Wahrnehmung im Information Age beschäftigt. 

Johann Reißer, *1979, ist Autor, Theatermacher und Dozent. Er wuchs in Ostbayern auf. Nach einem Literatur- und Philosophiestudium promovierte er über Archäologie und Sampling in der Lyrik nach 1960. Seit 2004 veröffentlicht er Lyrik, Prosa und intermediale Arbeiten in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien. Seit 2009 arbeitet er mit Theater- und Performance-Gruppen zusammen und führt mit ihnen eigene Stücke im deutsch- und englischsprachigen Raum auf, zuletzt WÜSTE-REGEN-FLUTEN. Für seine künstlerische Arbeit erhielt er zahlreiche Preise, Stipendien und Stadtschreiberschaften. 2024 erscheint das gemeinsam mit Ursula Seeger erarbeitete Buch GEHÄUSE – Zwölf Schleifen zwischen Zellen und Clouds. Lyrisch-grafische Gemische zum Erbauen Berlins und anderer Welten im vauvau-Verlag. Reißer unterrichtet Kreatives Schreiben, Philosophie und Kulturtheorie. Er lebt in Berlin.

Ursula Seeger, *1984, ist Autorin, Gestalterin und Kunstvermittlerin und lebt in Berlin. Sie hat Fachgrenzen übertretend an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig studiert und 2013 ihr Diplom mit einer physikalisch-poetischen Ausstellung über das Phänomen Licht und Metaphern in naturwissenschaftlicher Sprache abgelegt. Sie beschäftigt sich literarisch und künstlerisch mit Natur und Naturwissenschaften, forscht Verhältnissen zwischen Mensch und nicht-menschlicher Natur nach und zeigt ihre Arbeit in Lesungen, multimedialen Performances, Anthologien und Magazinen. Zuletzt erschienen Texte von ihr im Jahrbuch der Lyrik 2024, in der Anthologie „kontaminiert werden“ und in der Literaturzeitschrift [kon] Paper. 2021 gewann sie den 1. Preis des Scivias-Literaturwettbewerbs.

Andreas Töpfer ist freier Grafikdesigner, Illustrator und Zeichner. Er lebt mit drei Kindern in Berlin. 2003 gründete er mit Daniela Seel den Verlag kookbooks, für den er über 100 Bücher gestaltete und illustrierte. Seit 2010 arbeitet er für das norwegische Literatur- und Kulturmagazin Vagant, für das er seit 2014 als visueller Redakteur die Gesamtgestaltung und alle visuellen Beiträge liefert. Er arbeitet im Milchhof: Atelier in Berlin und mit buchgut, Agentur für Buchgestaltung, Berlin. 

Er gestaltete für deutsche und norwegische Kulturinstitutionen, für verschiedene Verlage und Magazine. Seine Arbeiten wurden regelmäßig ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst, u.a. mit dem Preis der Stiftung Buchkunst und waren unter den 100 Besten Plakaten, erhielten Gold bei den Schönsten Büchern Norwegens, beim Deutschen Fotobuchpreis sowie dem IF-Communication Design Award. Der Verlag kookbooks erhielt 2019 einen Hauptpreis des Deutschen Verlagspreises.