Die Frage nach Identität und ihren Zuschreibungen ist Gegenstand hitziger Debatten. Identitätspolitisches Denken gerät dabei mitunter in den Verdacht, einseitige Interessen zu bedienen und Opferkonkurrenzen zu konstruieren. Andererseits sind Minderheiten weiterhin akut von Diskriminierung und Unterdrückung betroffen.
Wie positionieren sich Künstler*innen in dieser verminten Debattenlage? Sie fragen: Dürfen wir, wenn wir schreiben, etwas anderes sein, als nur wir? Wer darf eigentlich welche Geschichte erzählen? Und wer hat das Privileg, das zu entscheiden?
Sam Albatros, Katia Sophia Ditzler, Eva Berendsen und Tellavision beschäftigen sich mit diesen und anderen identitätspolitischen Problemen. Bei KOOKread gehen wir mit ihnen den Fragen nach, welche Impulse Literatur und Musik zu den aktuellen Diskursen beisteuern können; wie künstlerische Praxis funktioniert als Ausdruck persönlicher Narration, Verfasstheit und Haltung; und welche neuen Formen von Solidarität und sozialer Verantwortung sich daraus ableiten lassen.
Sam Albatros arbeitet an der Schnittstelle von Poesie und konzeptueller digitaler Kunst. In Liveperformances thematisiert Sam queere Identität als Autofiktion und Gesellschaftskritik. Sam ist außerdem Herausgeber*in von queerpoets.com.
Eva Berendsen von der Bildungsstätte Anne Frank hat als Mitherausgeberin der Anthologie „Trigger Warnung“ (Verbrecherverlag, 2019) einen kritischen Blick auf die Fallstricke und Engführungen von Identitätspolitik gerichtet.
Souverän bewegt sich die interdisziplinäre Künstlerin Katia Sophia Ditzler in ihren Arbeiten durch Poesie, Musik, Video und Performance. In „Muttersprache, Mutterland“ setzt sie sich essayistisch mit Sprache, Herkunft, Diasporaerfahrung und ihrer eigenen Geschichte auseinander.
Tellavision spielen komplexe DIY-Sounds: Krautrock, kühlen Future Soul und Indie-Pop. „Add Land“ (2019) ist ihr viertes Album, auf dem das Persönliche wieder politisch und Liebe revolutionär ist.
Moderation: Tom Bresemann.
KOOKread – Texte, Sounds, Diskurse: Eine Veranstaltungsreihe des unabhängigen Künstler*innennetzwerks KOOK e. V. Projektleitung: Alexander Gumz, Eric Schumacher. Künstlerische Leitung des Abends: Tom Bresemann. Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Präsentiert von taz.
Pressekontakt: Jutta Büchter, buechter@kookverein.de
Die Veranstaltung auf Facebook.
18.02.2020, 20 Uhr ACUD-Club Veteranenstraße 21, 10119 Berlin, Eintritt 7€ / 5 €
Foto: Sam Albatros